KURZ RECOSYS^®, das neue Recyclingprogramm für dekorative Trägermaterialien, befindet sich derzeit in der Markteinführung. Pilotanwender ist die Edelmann Group, ein international renommierter Faltschachtelhersteller, der vor allem für die Segmente Gesundheit, Customer Brands und Kosmetik/Beauty tätig ist. Als innovatives mittelständisches Unternehmen mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Lösungen war Edelmann von Anfang an klar, dass es sich aktiv an der Entwicklung von RECOSYS als Pilotanwender beteiligen wird. Orofin sprach mit CEO Dr. Frank Hornung und Corporate Social Responsibility Managerin Elina Iamsia über das Projekt und die Rolle der Nachhaltigkeit in ihren Märkten.

Orofin: Herr Dr. Hornung, welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen?

Frank Hornung: Die Arbeit mit nachhaltigen, nachwachsenden Substraten gehört seit unserer Gründung vor über 100 Jahren zu unserem Alltag und ist praktisch Teil unserer DNA. Heute sehen wir, dass gerade im Beauty-Segment die Nachhaltigkeit unserer Produkte an Bedeutung gewinnt. Das spielt uns natürlich in die Hände. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit in Zukunft ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit sein wird, der den gleichen Stellenwert wie Qualität und Liefertreue genießt.

„Nachhaltigkeit wird genauso wichtig werden wie heute Qualität und Liefertreue.“

Dr. Frank Hornung, CEO Edelmann Group

Orofin: Frau Iamsia, was ist das Besondere an Edelmann und seiner Nachhaltigkeitsstrategie?

Elina Iamsia: Ich möchte hinzufügen, dass wir nicht nur aus eigenem Antrieb nachhaltig sind, sondern dass Nachhaltigkeit zusehends auch zum Auswahlkriterium für Lieferanten wird. Wenn Sie sich dieser Herausforderung nicht stellen können, sind sie sehr schnell aus dem Spiel. Was unsere interne Motivation betrifft, so setzen wir uns leidenschaftlich dafür ein, das Richtige zu tun: für unsere Kunden, für unsere Mitarbeiter und für unsere Umwelt. Das sehen Sie in unseren Produkten und in unserem Engagement für nachhaltige Lösungen wie RECOSYS von KURZ.

Frank Hornung: Wir haben versucht, mit nachhaltigen Lösungen ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Branche zu schaffen, insbesondere durch den Ersatz von Kunststoffen durch Kartonagen. In den letzten ein oder zwei Jahren sind wir immer häufiger auf Kunden mit einem bestimmten Portfolio getroffen, die ihren CO₂-Fußabdruck verbessern möchten. Als Reaktion darauf haben wir unseren Kunden Workshops angeboten, mit denen sie ihr bestehendes Portfolio analysieren und Alternativen mit einem reduzierten ökologischen Fußabdruck vorschlagen können. Das bedeutet nicht, dass wir bei der Veredelung Kompromisse eingehen müssen. RECOSYS ist die richtige Idee zur richtigen Zeit, weshalb wir keine Sekunde gezögert haben, als KURZ uns fragte, ob wir helfen wollten, das Programm als Pilotanwender zur Marktreife zu bringen.

Elina Iamsia: Die Zusammenarbeit mit KURZ hilft uns enorm im Bereich der Veredelung. Viele Kunden aus dem Beauty-Bereich verwenden für ihre Verpackungen nach wie vor dekorierte PET-Laminate. PET-Laminate mögen glänzend, schön und funktional sein, aber es ist sehr schwierig oder unmöglich, sie zu recyceln. Und da kommen wir ins Spiel, denn unsere Kalttransfer- und Heißprägeverpackungen aus Karton sind zu 100 Prozent recycelbar und als solche zertifiziert. Überzeugungsarbeit gehört auch zu unseren Workshops, die auch Informationen zu Verpackungsvorschriften, gesetzlichen Rahmenbedingungen und Recyclingmöglichkeiten bieten. Und natürlich setzen wir bei unserer Veredelung auch Dekorationen auf PET-Folienträgern ein. Aber mit RECOSYS landen diese PET-Folien nicht mehr in der Verbrennungsanlage, sondern werden zu 100 Prozent recycelt, um wieder als hochwertiger Rohstoff verwendet zu werden.

Orofin: Was war Ihre erste Erfahrung mit dem RECOSYS-Prozess?

Elina Iamsia: Die Einführung verlief überraschend reibungslos, da für uns keine größeren Prozessänderungen notwendig waren. Klar, wir mussten die Mitarbeiter aufklären und Lagerfläche für die gebrauchten Transfermedien bereitstellen. Ansonsten beschränkt sich unser Aufwand darauf, KURZ anzurufen, wenn eine LKW-Ladung abgeholt werden muss.

„Die Einführung von RECOSYS verlief auf unserer Seite wirklich reibungslos und glatt, da keine größeren Prozessänderungen erforderlich waren.“

Elina Iamsia, Corporate Social Responsibility Manager, Edelmann Group

Orofin: Nutzen Sie RECOSYS auch als Verkaufsargument?

Frank Hornung: Auf jeden Fall. Mit RECOSYS bot uns KURZ ein fantastisches Kreislaufwirtschaftssystem. Und RECOSYS ist eine der Prozessinnovationen, mit denen wir unsere kontinuierliche Verbesserung im Bereich Nachhaltigkeit gegenüber unseren Kunden unterstreichen. Natürlich tun wir mehr als das, aber es verschafft uns einen kleinen Wettbewerbsvorteil, und wie sagt man so schön: Wir schwimmen auf der Welle des Erfolgs mit ... Letztendlich bedeutet das auch, RECOSYS in der internen Kommunikation über unser Stammwerk in Heidenheim hinaus bekannt zu machen, weil wir diese positive Entwicklung bestmöglich unterstützen wollen.

„Mit RECOSYS bot uns KURZ ein fantastisches Kreislaufwirtschaftssystem.“

Dr. Frank Hornung, CEO Edelmann Group

Elina Iamsia: Ich denke, dass auch das Zertifikat, aus dem hervorgeht, wie viele Tonnen CO₂ wir jährlich mit RECOSYS einsparen, sehr wichtig ist. Dass KURZ verlässliche Zahlen zu CO₂-Einsparungen liefert, ist im Dialog mit unseren Kunden von grundlegender Bedeutung, denn es unterstreicht, dass wir wirklich etwas bewegen. Unsere Kunden brauchen diese Transparenz und wir möchten dies auch weitergeben. Als Familienunternehmen unterliegen wir zwar keiner öffentlichen Berichtspflicht, informieren aber durch unseren Geschäftsbericht dennoch über unser Engagement für Nachhaltigkeit. Dabei geht es weniger um Erfolgsgeschichten als darum, zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg und transparent sind.

Orofin: Wo sehen Sie das Thema Nachhaltigkeit in fünf oder zehn Jahren?

Elina Iamsia: Ich denke, es wird sich sicherlich vor dem Hintergrund der bevorstehenden gesetzlichen Vorschriften wie der EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle und der erweiterten Herstellerverantwortung von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Übrigens beziehen wir diesen Gedanken bereits in unserer Entwicklungsarbeit mit ein, soweit dies heute absehbar ist, damit wir nachhaltige Verpackungskonzepte einführen können.

Frank Hornung: Ich sage es einfach: Nachhaltigkeit ist definitiv ein Thema, das uns weiter begleitet. Sie wird wahrscheinlich so wichtig werden wie heute das Thema Qualität – ein Muss – und einige Unternehmen werden progressiver und wettbewerbsfähiger sein als andere.