Nachhaltiger Materialflow – der Kreis schließt sich


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Nachhaltiger Materialflow – der Kreis schließt sich

Druckveredelung und Nachhaltigkeit: Für Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH in Bielefeld, ist das kein Gegensatz, sondern ein Ansporn, im Rahmen der Veredelung wirklich alle Nachhaltigkeitsaspekte zu adressieren und das Machbare mit viel Herzblut auch durchzuführen. Eine strategische Frage also – und eine der eigenen Einstellung. Insofern war es nicht schwer, ihn als Pilotanwender von RECOSYS® zu gewinnen.

Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH

Orofin: Herr Denninghoff, was gefällt Ihnen so an RECOSYS?

Frank Denninghoff: Da muss ich vielleicht etwas weiter ausholen. Wir in der Druckindustrie sind ja seit Jahrzehnten mit der Idee der Kreislaufwirtschaft bestens vertraut – und alle Zahlen, die man so hört in der aktuellen Diskussion, deuten ja klar darauf hin, dass wir ohne nachhaltiges Wirtschaften unsere Zukunft aufs Spiel setzen – Stichwort Klimawandel, 1,5-Grad-Ziel. Und für uns als mittelständisches Unternehmen ist das Thema Zukunft schon traditionell ganz oben auf der Agenda. Wenn man einerseits weiß, dass veredelte Druckprodukte – also, ich rede jetzt mal nur über Heißprägen und Kalttransfer – aufgrund der Dünnschichttechnologie problemlos recycelt werden können, dann beginnt man sich andererseits zu fragen, was denn eigentlich mit dem PET-Trägermaterial passieren kann, von dem wir die Veredelung auf das Substrat übertragen. Da erfährt man, dass das Material bisher häufig als hochenergetischer Ersatzbrennstoff thermisch verwertet wird oder schlimmstenfalls in der Müllverbrennung oder auf der Müllkippe landet – obwohl es ja eigentlich sortenrein gesammelt wird und dann später als rPET bei der Herstellung von Neuware mit eingesetzt werden könnte. Insofern ist RECOSYS als echtes Kreislaufsystem hier genau der richtige Impuls: Die Rücknahme der abgeprägten Kalttransferfolien durch KURZ ist eigentlich genau das, was wir brauchen, weil es den noch offenen Kreis schließt.

 

„Dass KURZ als Hersteller die PET-Träger zurücknimmt und zu einem hochwertigen Spritzgießstoff verarbeiten kann, ist für mich schon eine bemerkenswerte Meisterleistung und ein echtes Statement für Verantwortung.“

Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH

 

Orofin: Inwiefern?

Frank Denninghoff: Unser Slogan lautet nicht von ungefähr „Nachhaltig prägend“. Nachhaltigkeit in der Druckveredelung, das hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Unsere Kunden müssen sehen, dass wir hier verantwortlich handeln, dass ihre Produkte durch unsere Arbeit nicht nur attraktiver, besser, funktionaler oder was auch immer werden, sondern dass wir deren Eigenschaften beim Recycling nicht verändern. Und dass wir selbst unser Material sauber recyceln. „Vorbildfunktion“ wäre vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, aber wir gehen da schon voran. Wir hatten z. B. lange Zeit im damaligen Kalkulationssystem eine „zweite Währung“ CO2 integriert, mit der wir den CO2-Ausstoß unserer Veredelungsverfahren pro Auftrag auf Wunsch berechnen konnten. Das war mehr oder weniger genau gemeinsam mit Climate Partner München zu ermitteln, weil die meisten Hersteller von Prägematerial das gar nicht auf dem Schirm hatten. Aber da musste man hartnäckig bleiben und irgendwann hatten wir dann die erforderlichen Angaben. Und jetzt, mit RECOSYS, können wir nahtlos aufzeigen, wie das Recycling unserer Produktionsabfälle funktioniert – ganz einfach, weil wir bei KURZ die Transparenz haben, dass das zurückgenommene Material werkstofflich recycelt wird. Wir waren ja mit KURZ schon länger im Gespräch über das Thema und ich habe persönlich die Entwicklungsfortschritte von den ersten Versuchen bis zum heute etablierten Qualitätsstandard mit Interesse verfolgt. Auch deshalb waren wir sofort bereit, als Pilotanwender einzusteigen und das Programm in der Praxiserprobung zu begleiten.

 

„Warum wir da so engagiert sind? Wir wollten irgendwie schon immer die Welt retten.“

Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH

 

Orofin: Und wie sieht das Ergebnis aus?

Frank Denninghoff: Bislang haben wir uns auf die Meterrollen beschränkt, jetzt kommen sukzessive auch kleinere Formate wie 10-cm-Rollen dran. Eigentlich beschränkt sich der Aufwand für uns auf wenige Schritte: Wir müssen bei der Materialbestellung angeben, ob wir RECOSYS wollen, damit das Material entsprechend ausgezeichnet wird. Wir zahlen dann etwas mehr bei der Bestellung, um die Recyclingkosten zu decken; wichtig ist nur, dass wir die Materialienchargen auseinanderhalten, also nicht mit herkömmlichen Materialien vermischen, denn das werkstoffliche Recycling funktioniert im Moment nur mit speziellen Produktfamilien von KURZ. Innerbetrieblich streben wir an, den Kalttransfer komplett auf das neue Material umzustellen, was dann auch die Rücklieferung organisatorisch vereinfacht. Und wir bekommen ein Zertifikat über die CO2-Einsparung, die wir durch das Recyceln des Materials erreichen.

 

Orofin: Können Sie dieses Zertifikat gegenüber Ihren Kunden nutzen oder wünschen Sie sich da noch mehr?

Frank Denninghoff: Sicher nutzen wir das in der Beratung unserer Kunden, zum einen, weil Nachhaltigkeit von Kunden mehr und mehr auch belegbar gefordert wird, und zweitens, weil das auch klar beweist, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln. Lassen Sie uns das aber noch etwas weiterdenken, denn in dem Thema steckt noch eine große Chance. Jeder kennt mittlerweile den „deutschen Umweltengel“ als Zeichen für umweltfreundliche Produkte mit Recyclinganteil. Es ist mir aber unverständlich, warum Produkte mit Veredelung oder Metallisierung derzeit wohl nicht mit dem Umweltengel ausgezeichnet werden können, obwohl die Recyclingfähigkeit längst bewiesen wurde und unsere Transfer-Veredelungen ja häufig auch Recyclingmaterial ohne negative Auswirkungen verschönern. Es gibt auch ein übergreifendes Europäisches Umweltzeichen, bei dem sind die Chancen wohl besser, aber das können wir als kleinerer Mittelständler nicht anschieben, da würde ich die übergreifende Initiative eher auf der Seite der Materialhersteller sehen – und KURZ hat da als Weltmarktführer natürlich ein ganz anderes Standing und Ressourcen.

 

Orofin: Warum wäre so ein Zeichen wichtig?

Frank Denninghoff: Weil es die Idee der Nachhaltigkeit auf den Märkten voranbringt und unseren Kunden hilft, ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit zu unterstreichen – mit einem international anerkannten Logo, nicht mit irgendeinem aus der Vielzahl an Wald-und-Wiesen-Logos, bei denen niemand weiß, wofür sie stehen, was sie zertifizieren und wer dahintersteckt. Nehmen Sie die Nachhaltigkeitsversprechen auf den Fischverpackungen oder die Inflation der Biosiegel. Der Verbraucher muss sicher sein, dass das Zeichen wirklich etwas bedeutet, sonst leidet die Glaubwürdigkeit des Markenartiklers. Und für uns als Veredeler zählt noch ein zweiter Punkt: Wir müssen unseren Kunden klarmachen, dass nachhaltige Veredelung wie jede andere Veredelung auch eine Frage der Gesamtkonzeption ist – und die muss stimmen. Das ist auch ein Teil der Glaubwürdigkeit: Wenn die Grundidee, die man vermitteln möchte, ob das jetzt Nachhaltigkeit oder etwas anderes ist, wenn die nicht zum Produkt passt oder wenn die Veredelung das Thema nicht richtig transportiert, dann funktioniert das nicht. Die Veredelung muss auf eine glaubwürdige Grundidee einzahlen und nicht einfach ein Drumherum sein. Dabei gilt: Je früher wir da mit ins Boot kommen, desto besser können wir beraten. Gerade die klassischen Vorteile einer Veredelung, der metallische Glanz, die Haptik, irisierende Effekte, die multisensorische Ansprache, helfen ja dabei, die Aufmerksamkeit zu gewinnen und die Relevanz und Wirksamkeit zu steigern, – wenn sie stimmig eingesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, die Veredelung von vorneherein konzeptionell mitzudenken und nicht nur nachträglich aufzusetzen, weil gerade noch ein bisschen Budget übrig ist.

 

„Für mich ist wichtig: Wenn man etwas macht, dann muss für mich als Mensch nachvollziehbar sein, dass es ökologisch korrekt ist. Mit Greenwashing tun wir uns keinen Gefallen!“

Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH

 

Orofin: Und wie sehen Sie RECOSYS nach Abschluss der Pilotphase?

Frank Denninghoff: Also, die grundsätzliche Idee begeistert mich wie am ersten Tag. Ich sehe, dass es gut funktioniert, ohne viel Aufwand und mit angepassten Prozessen. Ich sehe aber auch Potenzial für eine deutliche Ausweitung. Wir würden z. B. gern sämtliche Kalttransferträger damit recyceln, im Moment gibt es aber nur wenige Sorten, die für das Programm qualifiziert sind. Hier wünsche ich mir möglichst bald mehr Angebote und ich weiß, dass KURZ daran arbeitet. Die RECOSYS-Idee halte ich für so gut, dass ich hoffe, dass wir bald auch unsere Heißprägeabfälle entsprechend recyceln können. Denn RECOSYS ist aus unserer Sicht kein „nice-to-have”, sondern ein klares „must-have”!

 

„RECOSYS ist aus unserer Sicht kein ,nice-to-have‘, sondern ein klares ,must-have‘.“

Frank Denninghoff, Geschäftsführer der GRÄFE Druckveredelung GmbH

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